Beinwell

(Symphytum officinale)

Beinwell, Symphytum officinale, Wirkung, Anwendung, Tee, Salbe, Umschlag, Öl, Heilwirkung
Beinwell

 

Beschreibung:
Aus einem dicken saftigen, außen schwarzen, innen weißen Wurzelstock entspringen verästelte Stengel, die 50 - 100 cm hoch werden und lanzettliche, in den Blattstiel  verschmälerte rauh-behaarte Blätter tragen. Die rot-violetten, manchmal gelblichweißen glockigen Blüten sitzen in überhängenden Trauben

verwendete Pflanzenteile:
Wurzel und Blätter
Die Wurzel: enthält beim Beinwell die meisten Wirkstoffe. Daher ist es vor allem die Wurzel, die als Heilmittel Anwendung findet. Am besten und intensivsten ist es, wenn man frische Wurzeln zur Verfügung hat. Trockene Wurzeln können aber auch verwendet werden, sie sind sogar die offiziell als Heilmittel anerkannte Form des Beinwells.
Die Blätter wirken ähnlich aber nicht so stark wie die Wurzel. 

Blütezeit:
Mai - September

Vorkommen:
an feuchten Stellen an Waldrainen, Gräben, Bachufern, auf Äckern, Wiesen und Gebüschen
Anbau: einfach Wurzeln in die Erde stecken.

Ernte:
ausgraben der Wurzel im Frühjahr oder späten Herbst
Blätter: April bis Mai

Haltbarmachung:
trocknen: der Länge nach durchschneiden und auf Schnüren gereiht aufhängen

Inhaltsstoffe:
Allantonin, Gerbstoffe, Flavonoidem Vitmanin B12, Schleim, Stärke, verschiedene Pflanzensäuren, Triterpene, mehrere Pyrrollizidinalkaloide, Asparagin, Alkaloide, ätherisches Öl, Harz, Kieselsäure, Stigmasterol

Wirkung und Anwendung:
! nur äußerlich anwenden

  • Knochenschäden, Knochenbrüchen, Zerrungen, Verstauchungen, Verrenkungen, Quetschungen, Prellungen, Blut- und Reizergüsse, Blaue Flecken, Muskelkater
  • Wunden (v.a. schlecht heilende), Eiternde Wunden , offene Beine
  • Verbrennungen, Brandwunde
  • Allantoin:  löst Wundsekrete auf, verflüssigt Eiter und regt zur Granulation an, regt die Durchblutung an und beschleunigt die Zellregeneration: bei chron. Eiterungen infolge von Knochenmarksentzündungen, bei Zellgewebsentzündungen, Abszesse, Furunkel, Geschwüre, Geschwulst, Unterschenkelgeschwüre
  • abschwellend, schmerzlindernd, Entzündungen
  • blutbildend, blutreinigend, Blutarmut
  • Arthritis, Arthrose, Gelenkschmerzen, Gichtknoten, Ischias, Rheuma, Sehnenscheidenentzündung, Schleimbeutelentzündung, Sehnen- und Muskelentzündungen, Knochenhautentzündung
  • Bronchitis, Grippe, Lungenentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, Entzündungen im Rachenraum (Gurgeln)
  • Diabetes mellitus
  • Durchfall, Gastritis, Magenschleimhautentzündung, Verdauungsbeschwerden
  • Ekzeme, Juckreiz, Hautjucken, Psoriasis (Schuppenflechte)
  • Insektenbiss, Insektenstich, Spinnenbiss
  • Hautrisse, Hautschäden, Hornhaut, Schnittwunden
  • Krampfadern, Hämorrhoiden, Varizen, Venenentzündung
  • Nierenerkrankung
  • Schmerzen, Phantomschmerzen, Narbenschmerzen
  • Verhärtung der Brustdrüsen, zu starke Menstruation


Nebenwirkungen:

  • ! nicht innerlich anwenden da die Pyrrollizidinalkaloide giftig sind !
  • nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit anwenden



Umschlag:

mit Tee:

100g Wurzel in 1 l Wasser etwa 10 min lang kochen, danach abseihen. Den Sud dann für die Umschläge verwenden.

mit Tinktur
Salbenumschlag:

Dazu trägt man die Beinwell-Salbe messerrückendick auf und bedeckt die Stelle mit einem Tuch.

Breiumschlag:

frische Wurzeln oder Blätter zerkleinern, bis ein Brei entsteht. Diesen Brei trägt man auf die betroffene Körperstelle auf und bedeckt es mit einem Tuch.

Alle Umschläge kann man eine bis mehrere Stunden einwirken lassen.


Beinwell-Öl:
eignet sich in erster Linie als Grundlage für Beinwell-Salbe und Beinwell-Creme
Man kann das Beinwell-Öl auch direkt auf die Haut auftragen und für die Wundheilung bei Ekzemen oder Problemen des Bewegungsapparates einsetzen

Zutaten:
Geschnittene Beinwellwurzel, wahlweise getrocknet oder frisch
ca. 150 ml Pflanzenöl (z.B. Ölivenöl)
zwei Gläser mit großer Öffnung und ein Kaffeefilter zum Abfüllen. Sowie eine dunkle Flasche als Endgefäß.


Vorgehensweise:
Ein Glas etwa zu einem Drittel mit geschnittener Beinwellwurzel füllen und Öl darüber gießen. Glas verschließen und in einem Wasserbad erhitzen. Etwa 15 Minuten köcheln lassen, dann abstellen und langsam abkühlen lassen (Herdplatte abstellen und im Wasser stehen lassen. Dadurch erhält es noch eine Weile lang zusätzliche Wärmeenergie)
Dann an einem warmen Platz stellen (Im Sommer eignet sich ein Sonnenplatz, im Winter am besten ein Platz in der Nähe der Heizung).
Mindestens ein bis drei Tage ziehen lassen. Ab und zu schütteln.
Dann über einen Kaffeefilter (Rand sollte überstehen, damit er bleibt wo er ist) in ein zweites Gefäß abgießen (dies dauert einige Stunden). Und im Abschluss in die dunkle Flasche füllen. und beschriften.
   

Salbe:
in Kombination mit anderen Pflanzen:
siehe klassische Herstellung: als Öl wird dann Beinwellöl benutzt.

reines Beinwellöl:
45 ml Beinwell-Öl
3 g Bienenwachs
(drei Gramm von dem perlenartigen Bienenwachs sind etwas 1/2 Messlöffel)
Öl und Wachs in einem Glas vermischen und in ein Wasserbad stellen. Wenn sich das Bienenwachs aufgelöst hat umrühren. Konsistenz testen und wenn ok, dann aus dem Wasserbad nehmen und die noch flüssige Salbe abfüllen. Sie wird innerhalb einiger Stunden fest. Dann fest verschließen

.
! wegen der toxischen Wirkung sollte die Anwendung auf 4 bis 6 Wochen beschränkt werden und die aufgetragene Dosis darf nicht mehr als 100 mg  pro Tag betragen



Hautpflege:
Reinigungsmilch mit Beinwell (beruhigend) und Löwenzahn (tiefenreinigend):
Aufguss mit 12 TL gehackten, jungen Löwenzahnblätter und 2 TL gehackten, jungen Beinwellblätter mit 250 ml kochendem Wasser, 2 Std. ziehen lassen, dann abgießen; 200ml Aufguss in einer Schüssel mit 200 ml Vollmilch verrühren, in eine Flasche füllen und im Kühlschrank aufbewahren (hält sich eine Woche), vor Gebrauch schütteln


Die Beinwellcreme:
Im Gegensatz zur Beinwellsalbe enthält diese Creme Wasser und fettet daher weniger. Die Creme zieht besser ein als die Salbe

Zutaten:
30 ml Beinwell-Öl
10 gr Bienenwachs
12 gr Tegomuls (Emulgator) (siehe auch: http://www.heilkraeuter.de/salben/material.htm#tegomuls)
100 ml Wasser (z.B. stilles Mineralwasser)

+ Ätherische Öle: 50 Tr Rosmarin-Öl, 30 Tr Kampfer-Öl, 20 Tr Eukalyptus-Öl, 10 Tr Teebaumöl

  • bei Verstauchungen, Verspannungen, rheumatischen Beschwerden, Arthrose, Blutergüssen, Quetschungen, Zerrungen

(Die ätherischen Öle sind speziell für eine bessere Durchblutung und gleichzeitig für Kühlung gedacht. Aufgrund ihrer Schärfe eignen sie sich jedoch nicht für offene Wunden. Daher ist die Creme mit dieser Kombination von ätherischen Ölen nicht für die Wundheilung geeignet)

+ Ätherische Öle: Teebaumöl, Thymian-Öl, Benzoe, Geranie

  • für Hautprobleme Wundheilung


Vorgehensweise:
Öl, Bienenwachs und Tegomuls in einem Glas vermischen und in ein Wasserbad stellen
Das Wasser in ein anderes Glas füllen und auch ins Wasserbad stellen.
Warten, bis sich die festen Stoffe in der Fettphase aufgelöst haben. Meistens ist die Temperatur dann in beiden Gläsern ausreichend (Prüfe die Temperatur, wenn du ein Thermometer hast. Die Flüssigkeiten sollten etwa 60°C heiß sein).
Die Gläser aus dem Wasserbad nehmen
Das Wasser langsam unter ständigem Rühren in die Ölmischung gießen. Und rühren solange, bis sich die Mischung abgekühlt hat (auf Handwärme). In der Abkühlzeit verhält sich die Mischung oft recht seltsam. Zu einem bestimmten Zeitpunkt wirkt sie wie eine Art Pudding. Ich nenne das die "Puddingphase". Kräftig weiterrühren, nach der Puddingphase ist sie meistens soweit, daß man mit dem Rühren etwas nachlassen kann. Dieser Rührvorgang kann bis zu 1 Stunde dauern. Du brauchst also etwas Geduld.
Wenn die Creme handwarm geworden ist, tropfe nach und nach, unter Rühren, die ätherischen Öle in die handwarme Creme.
Verwende etwas Teebaumöl als Konservierungsmittel, selbst, wenn du ansonsten keine Wirkstoffe hinzufügen willst.
 Die fertige Creme in Cremedosen umfüllen und beschriften.
Cremedosen, die nicht direkt verwendet werden, in den Kühlschrank stellen, damit sich die Creme länger hält.


Beinwell-Creme mit Wollwachsalkoholen
Die Beinwell-Creme mit Wollwachsalkoholen ist geschmeidig und lässt sich gut verstreichen.
Der Beinwell-Ölauszug macht sie geeignet für nahezu alle Arten von Verletzungen des Bewegungsapparates von der Verzerrung bis zum Muskelkater oder Hexenschuss. Diese Wirkung wird auch durch die Auswahl der ätherischen Öle unterstützt.
Beinwell-Ölauszug und ätherisches Thymian-Öl wären auch gut gegen Hautprobleme und Wundheilungsstörungen, aber dazu müsste man die beiden anderen ätherischen Öle weglassen, da sie offene Haut zu sehr reizen könnten.

 

Zubereitung siehe:
http://www.heilkraeuter.de/salben/beinwell-wwa-creme.htm